Zur Geschichte
Die Geschichte des Ortes Auen, die in ihrer Reichhaltigkeit an Urkundenmaterial - gemessen an der Größe und Bevölkerung - fast übertrieben erscheint, läßt durch die Zugehörigkeit des Ortes zum Kloster Sponheim und die Willigiskapelle zum Kloster Disibodenberg recht gut erklären, siehe Urkundenheft.
Die Annahme, daß Auen in der Landnahme Zeit um 900 entstanden sei, läßt sich nach den neusten Erkenntnissen nicht mehr aufrecht erhalten, da die archiologischen Funde eine teils permanente Besiedlung schon in früherer Zeit anzeigen. Wenn bei röm. Ausgrabungen auch, und das bei allen Grabungen, keltisches Material gefunden wird, so läßt das darauf schließen, daß das Auenertal schon seit der Jungsteinzeit besiedelt war.
Auen wird erstmals in der Bestätigungsurkunde von Erzbischof Adalbert aus Mainz im Jahre 1128 in Verbindung mit dem Bau der Willigskapelle um 980-990 erwähnt. Bereits 1044 und 1048 in den Schenkungsurkunden des Grafen Eberhard von Sponheim an die Kirche zu Sponheim - in Auen vier Huben mit ihrem vierten Teil - wird der Ort aufgeführt.
1203 wurde Auen dem Kloster Sponheim als Lohn verschenkt mit Land und Leuten, da der Abt während des Kreuzzuges des Grafen über seine Grafschaft bestens gewacht hatte.
Die lange Zugehörigkeit zum Kloster Sponheim wird im Auener Weißtum von 1488 und der Huldigung des Abtes Tritemius um 1500 bestätigt, sie dürfte bis 1570 gedauert haben. Durch diese Zugehörigkeit zum Kloster Sponheim kam Auen zum Oberamt Kreuznach und wird in der Amtsbeschreibung von 1601 wie folgt erwähnt. "Zum Oberamt Kreuznach gehören unter anderem die Grundherrschaft der Abtei Sponheim sowie das abgelegene Dorf Auen, das damals schon Exklave zwischen den anderen Ämtern war. Auch wird erwähnt, daß Auen im Umfang des Amtes Böckelheim lag aber dem Oberamt Kreuznach mit aller Botmäßigkeit unterworfen war.
Gleichzeitig unterstanden die Auener Bürger religiös der Pfarrei Geh in Kirche, die widerum dem Kloster Disibodenberg. Die Auener kamen mit diesen beiden Abhängigkeiten relativ gut zurecht. Um 1550 wird die Reformation eingeführt, der letzte Pfarrer Venter verläß die Pfarrei Getzbach und wird erster protestantisch Pfarrer in Pferdsfeld. 1575 wird der Getzbacher Wald verkauft, hierdurch verliert Auen seine Gemarkungsteile, die bis zum Hummerstuhl reichten, und fast die Häfte der heutigen Gemarkung ausmachten.
1707 kam Auen zur Kurpfalz, noch immer zum Oberamt Kreuznach gehörend, bis in die Napolionische Zeit. Einige Jahre zur Maire Monzingen gehörend, kam es 1815 zum Preußischen Amt Monzingen von wo es 154 Jahre verwaltet wurde. Durch die Verwaltungsreform 1969 wurde Auen der Verbandsgemeinde Sobernheim zugeteilt. Auen war immer ein kleines Dorf, das nie über seinen Schatten hinaus kam. Die Bevölkerungszahlen bewegten sich 1437/1438, 8 Herdstätten, 1580-1600, 81 Einwohner in 18 Herdstätten, 1808 152 Bürger, 1939 193 und heute 240. Näheres ist in der Auener Chronik Seite 85 zu sehen.
Im Jahre 1993 wurde die Auener Chronik - ein Werk von 232 Seiten - der Bevölkerung vorgestellt. Aus dem Vorwort erfahren wir, daß es den Rahmen der Ortsgeschichte bei Weitem überschritten hätte, hätte man alle gesammelten Unterlagen zur Vorgeschichte entsprechend ihrem Umfang darstellen wollen.
Auen hat sich in den letzten Jahren zu einer Wohngemeinde, dem Fremdenverkehr angepaßt entwickelt, die ihren landwirtschaftlichen Charakter noch nicht verloren hat.
Archäologische FundsteIlen
Auen war bis nach dem zweiten Weltkrieg ein weißer Fleck in punkto Archäologischer Funde im Kreis Bad Kreuznach. Man wusste schon von einigen Fundstellen, aber es waren noch eine Grabungen oder Aufzeichnungen vorhanden. Durch ständiges Beobachten und darauf erfolgende Grabungen konnten bisher 22 FundsteIlen ermittelt werden. Alle Ausgrabungen erfolgten unter Aufsicht des Amtes für Bodendenkmalpflege in Mainz.
Steinbeile u. Keramik ca. 3500-2000 v. Chr
Zwei ausgebrannte Holzbrunnen aus keltischer Zeit
Mahlstein aus keltischer Zeit
Weinkern, Weizen und Gerstenkörner aus der Latene Zeit
Großes Tongefäß aus der Hallstadt Zeit
Fundstücke bei der Willigiskapelle aus der keltisch römischen Zeit.
Vier römische Wasserleitungen.
Kopf einer römischen Ampora
Römischer Fund eines Hauses mit Abwasserleitung.
Römischer Münzfund ca. 200 n.Chr
Verschiedene Stellen mit römischen Scherben
Elfenbein Kreuz um 1300
Zwei Stellen mit römischen Gefäßen
Acht Sandsteinbrüche
Zwei Kalköfen
Eine Kohlengrube und weitere Schürfungen.
Genealogie
Die von Auen vorhandene Kirchenbücher sind verkartet und in einem Buch von 248 Seiten zusammen gefasst.